Gibt es Klöße in Friedrichroda?

Montag, den 09. April 2012 um 10:44 Uhr
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Friedrichroda3.jpg Man kann es kaum glauben, aber Friedrichroda war einst der zweitgrößte Erholungsort der DDR. Gleich hinter Kühlungsborn. Und auch heute noch kommen zahlreiche Urlauber, um in Friedrichroda ein paar Tage Erholung zu genießen. Mit der Stammburg der Thüringer Landgrafen und dem Kloster Reinhardsbrunn kann man Friedrichroda auch durchaus als Zentrum der Thüringer Kultur im Mittelalter bezeichnen. Von hier stammten die Ludowinger, die später die Creuzburg, die Wartburg oder die Neuenburg bauen ließen. Und alles mitten im Thüringer Wald. Mehr Thüringen geht schon fast nicht mehr, sollte man meinen. Doch da gibt’s einen Haken. Klaus kam zu Ohren, dass es keine Klöße in Friedrichroda gibt. Um das zu klären, sah er sich bei seiner letzten Erholungstour mal etwas genauer um.

 

Im Kloster gibt’s leider nicht mehr sehr viel zu erfahren. Dies ist längst zerfallen und ein neues Schloss wurde darauf errichtet. Doch auch dieses ist aktuell nicht sehr belebt und nur der romantische Landschaftspark darum lässt noch erahnen, welche Bedeutung der Ort einst hatte. So suchte Klaus nun einen berühmten Kopf der Stadt auf, von dem er hörte, dass er viel zu berichten hat. Er fand ihn in einer kleinen Werkstadt.

Klaus: „Na du, lange nicht gesehen, dir steht ja immer noch der Mund offen.“

Kopf: „Hallo Klaus, klar, das ist ja auch mein Markenzeichen. Wie du weißt, ist Friedrichroda immer noch eine Stadt und ich soll die Lästerer am Stadttor abschrecken."

Klaus: „Langsam könntest du dir aber mal etwas Neues einfallen lassen. Wenn ich mir die Hotels und Villen hier so ansehe, besteht da kein Zweifel mehr dran, glaub ich.“

Kopf: „Eigentlich hast du recht. Aber du weißt ja wie das ist mit den Geschichten. Wenn sie sich einmal festgesetzt haben…“

Klaus: „Jaja, ich verstehe dich schon… Aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier. Ich habe gehört, hier gibt’s keine Klöße, weil man nichts hat, um es dazu zu essen.“

Kopf: „Siehst du Klaus, schon wieder so eine Geschichte, die sich hartnäckig hält. Aber ich versichere dir, dass das inzwischen anders ist.“

Der steinerne Kopf erzählte wie es früher in Friedrichroda verboten war Gänse zu halten. Die Wiesen wurden für die ansässigen Textilhersteller zum Bleichen benötigt und Gänse waren aufgrund ihrer Ausscheidungen unerwünscht. Ohne Gänsebraten brauchte man auch keine Klöße, schließlich waren auch Schweine zu jener Zeit kein Essen des kleinen Mannes. Inzwischen sei das aber durchaus anders und in einigen Gaststätten in Friedrichroda könne man heute durchaus Klöße bekommen. Besonders empfahl er das Brauhaus.

Klaus: „Na also, da hätten wir doch eine neue Geschichte für dich. Dein geöffneter Mund bedeutet ab sofort, dass man hier auch Klöße bekommen kann. Und da man Klöße am besten frisch gemacht isst und es nicht jeden Tage welche geben wird, stelle ich mich gern bereit, diese Tage zu überbrücken. Du sagst also, wo es überall Klöße gibt und fügst dann noch dazu, dass man mich hier auch kaufen kann.“

Kopf: „Und was soll ich da genau sagen, wo es dich gibt?“

Klaus: „Ähhm… Sag doch einfach Touristinformation, da wird sich schon was machen lassen… bis dann.“

… Wenig später in der Touristinformation..

Klaus: „Hallo Markus. Du musst mir mal ein schönes Plätzchen zuweisen, falls jemand herkommt und mich kaufen will.“

Markus: „Weshalb sollte jemand einen Schneeball kaufen sollen? Es ist doch bald wieder Winter und da kann man sie sich selber basteln.“

Klaus: „Schneeball? Ich bin ein Kloß! Gerade eben noch habe ich mich überzeugen lassen, dass man hier Klöße kennt und jetzt das.“

Markus: „Ach so… aber warum sollte jemand in die Touristinformation kommen und einen Kloß kaufen wollen?"

Klaus: „Du wirst schon sehen… ich habe jemanden sehr Prominentes angeworben, der fragende Besucher hier herschickt, um zu beweisen, dass es in Friedrichroda echte Thüringer Klöße gibt. Sobald er wieder an seinem angestammten Platz ist, wird der Rubel hier richtig rollen.“

Markus: „Hmm, ich bin mir nicht sicher. In Friedrichroda gibt’s doch Klöße…“

Klaus: „Ja, das weiß aber keiner. Deshalb sollte ich vorsorglich hierbleiben.“

Markus: „Hmm, na dann setz dich mal hier in die Ecke. Wenn du mir nicht allzu sehr auf die Nerven gehst, kannst du erst mal hier bleiben.“

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