Das Mitbringsel aus Treffurt

Sonntag, den 14. August 2011 um 15:01 Uhr
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Mitbringsel_Treffurt5.jpg Vor einiger Zeit wählten die mdr-Zuschauer den Werratal-Radweg zum beliebtesten im Sendegebiet des mdr. Klar, dass Klaus auch gern auf diesem Weg rollt, zumal er sich ja bereits Unterkünfte an einigen Stationen wie Meiningen oder Mihla gesichert hat. Die letzte Etappe, bevor die Werra endgültig nach Hessen fließt, führt durch Treffurt. Damit der Radwandertourist auch die schöne Fachwerkstadt bewundern kann, macht der Radweg extra einen kleinen Bogen hinauf in die Stadt. Als Klaus letztens wieder in Treffurt war, fielen ihm einige lange Gesichter auf, die aus der Stadt zurückkamen. „Vielleicht haben sie sich verfahren oder sind allgemein schlecht gelaunt“, versuchte er sich die Szene zu erklären. Doch als sich das Bild kurze Zeit später mehrfach wiederholte, konnte er nicht mehr an Zufälle glauben. Jetzt wurde er doch neugierig. Schließlich fragte er eine kleine Gruppe, die schließlich auf Holländisch irgendwas Unverständliches von sich gab. Einer zeigte auf einen Reiseführer mit einem Bild des Treffurter Rathauses. „Und wo ist das Problem?“ fragte Klaus. Im gebrochenen Deutsch bekam er zur Antwort, dass man sich als Erinnerung an Thüringen auf ein schönes Bild vor dem Fachwerkgebäude gefreut hatte. Doch nun sei es verschwunden. „Verschwunden?“ wunderte sich Klaus. Das ist kaum zu glauben, schließlich steht das Rathaus schon fast fünfhundert Jahre dort. Etwas ungläubig blickte er auf den Berg über ihn. Zumindest die Burg war noch da. So schlimm kann es also nicht sein. Klaus machte sich auf den Weg zum Markt. Als er dort ankam, fand er Verständnis für die Touristen, die enttäuscht zurückkamen. Das Rathaus war verhüllt und von der Fachwerkpracht des Baus nicht mehr viel zu sehen. „Was kann man da machen?“ überlegte sich Klaus. Er wollte eigentlich niemanden ohne eine Erinnerung an Thüringen gehen lassen. Gut, dass es auf dem Markt einen Laden für genau diese Aufgabe schon gibt. Er ging in den Laden und suchte ein paar Ansichtskarten aus. Außerdem nahm er sich ein Buch über Thüringen mit und wollte es den Niederländern hinterher bringen als er von der Besitzerin des Ladens gestoppt wurde. „Was soll das denn werden?“ fragte sie. „Ich habe eine Mission zu erfüllen!“ gab Klaus zurück. „Das ist sehr löblich, doch zunächst solltest du bezahlen“. „Ach ja, ich hab gar kein Geld, brauche die Sachen aber dringend.“ Auch dieses Argument ließ die Verkäuferin nicht gelten. Er erzählte die Geschichte mit den Radfahrern, woraufhin sie einiges Verständnis zeigte. Sie einigten sich darauf, dass Klaus seine Schulden im Laden abarbeiten könnte. Schnell rollte er nach Großburschla, den letzten Thüringer Zipfel der Werra und fing die Niederländer ab. Sie freuten sich riesig und versprachen, bestimmt auch wiederzukommen. Diese Mission war erfüllt. Klaus konnte beruhigt in den Laden, der den passenden Namen „das Mitbringsel“ trägt, zurückgehen und von seinen Erfolgen berichten. Wer mal nach Treffurt kommt, hat gute Chancen Klaus hier anzutreffen. Mitbringsel_Treffurt4.jpg

Aktualisiert ( Montag, den 15. August 2011 um 11:03 Uhr )