Endlich auch in Erfurt

Montag, den 22. November 2010 um 15:02 Uhr
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erfurt3.jpg Was haben Martin Luther, Adam Ries, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Wilhelm von Humboldt, Johann Sebastian Bach, Zar Alexander I. und Napoleon Bonaparte gemeinsam? Sie alle weilten schon in Erfurt. Undenkbar, dass Klaus hier fehlen darf. Doch gab es bisher noch keine Gelegenheit, in Erfurt sesshaft zu werden. Außerdem wusste Klaus auch nicht, wie es in Erfurt ankommt, wenn er bleiben will. Denn die Erfurter haben bereits ein Plüschnahrungsmittel – eine Bohne, genauer gesagt eine Puffbohne. Doch wie Klöße isst man auch Bohnen meist nicht ohne etwas dazu. Ob wohl ein Kloß eine passende Beilage zu Puffbohnen ist? „Sollte es dazu noch kein Rezept geben, erfinde ich eben eins!“ dachte sich Klaus und machte sich auf den Weg nach Erfurt.

Was für eine Stadt! Klaus kommt aus dem Schwärmen von Erfurts historischer Altstadt gar nicht mehr heraus. Der Domplatz mit gotischem Dom und St. Severi Kirche, das Rathaus am Fischmarkt, die barocke Stadtfestung Petersberg und die unzähligen Kirchen. Klaus wollte hier unbedingt bleiben. Auf dem Domplatz gefiel es ihm besonders gut. Jedoch misst er über drei Hektar in der Fläche, nachdem die dort stehenden Häuser im Jahr 1813 der Belagerung der Festung Petersberg zum Opfer fielen. Klaus konnte hier unmöglich auf sich aufmerksam machen. Die meisten Passanten übersahen ihn einfach. Was nun? Auf in die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und mittelalterlichen Häusern. Klaus wurde fündig: viele Passanten drängten sich über die Krämerbrücke, die längste mit Häusern bebaute Bogenbrücke Europas. Jeder Besucher, der Erfurt erkundet, muss mindestens einmal über diese schmale Gasse gehen. Der ideale Ort also, um auf einen kleinen Thüringer Kloß aufmerksam zu machen. Zum Glück gibt es hier auch einen Laden, der wie für Klaus gemacht zu seien scheint. Spezialitäten aus allen Ecken Thüringens werden hier, in der Nummer 19, angeboten. Also kullerte Klaus hinein. Doch zu seinem Schreck saßen tatsächlich schon einige Puffbohnen im Regal und zwar Originale, nicht aus Plüsch. Auch nicht aus Fleisch und Blut (Für alle Nichteingeweihten: Erfurter haben trotz aller Missverständniseventualitäten kein Problem damit, sich selbst als Puffbohne zu bezeichnen oder so bezeichnet zu werden). Die ganz Originalen, die zum Essen gibt es hier zu kaufen. Mit einem originellen Einfall konnte Klaus aber in kürzester Zeit die drohende Konkurrenzsituation klären. Dazu war seine Spontanität gefragt. Schnell erfand er ein Rezept: Puffböhnchen mit hausgeräuchertem Speck und Sahne an knusprig gebratenem Kloß. Nachdem Klaus die Vorzüge dieser Kombination ausgiebig erläutert hatte, grübelten die Bohnen, wie sie über all die Jahre überhaupt ohne ihn ausgekommen sind und machten in ihrer Mitte ein Plätzchen für ihn frei. Auf einem Ehrenplatz. Einem Porzellansockel, mit dem die kulinarischen Höhepunkte Thüringens geehrt werden. erfurt2.jpg erfurt1.jpg

Aktualisiert ( Mittwoch, den 24. November 2010 um 21:37 Uhr )