Mordshunger bei Dr. Wiesbrodts 60. Geburtstag

Montag, den 11. Oktober 2010 um 16:01 Uhr
Drucken

Balathe.jpg Klaus hat inzwischen einen großen Freundeskreis. Besonders Im Herbst folgt ein Geburtstag nach dem anderen, zu dem er geladen ist und zu dem er sich verschenken kann. Letztes Wochenende hatte Dr. Wiesbrodt, der berühmte Thüringer Schönheitschirurg, seinen 60. Eine Ehre für Klaus, dort zu erscheinen. Schließlich war sogar Frank Goldmann geladen, mit dem er sich schon lange mal wieder über geschäftliche Dinge unterhalten wollte. Außerdem war Frau Blatt von der Presse vor Ort, die immer ein Garant für Publicity in Thüringen ist.

Dr. Wiesbrodt feierte mit Mordshunger im Restaurant Mordshunger im Grauen Schloss in Mihla. Frau von Wandelshagen, der das Hotel gehörte, machte deutlich, dass ihr an einem erfolgreichen Abend gelegen ist und führte strenges Regiment bei ihren Bediensteten und ihrem Mann. Dabei ging sie nicht gerade zimperlich mit allen Beteiligten um. Die Feier verlief in geordneten Bahnen. Das Essen war sehr gut. Besser als man es sonst vom knauserigen Wiesbrodt gewohnt war. Frau Dr. Büchner hielt eine Laudatio. Ein hoch auf unseren Jubilar…So viel Schmalz verträgt Klaus aber nicht und er beschloss, in der Küche mit dem Koch zu fachsimpeln. Der war von Klaus gleich angetan: Optimale Größe, optimale Farbe, knackigfrisches Aussehen… Als die Frau Wandelshagen aber dazukam war der Spaß sofort wieder vorbei. Ob er denn nichts anderes zu tun hätte, als sich mit einem Kloß zu unterhalten und überhaupt seien solche großen Klöße völlig unwirtschaftlich. Da isst man einen und ist satt und bestellt nichts weiter blablabla bla… Aus Thüringen, sauteuer! blablabla. Dem Koch reichte es. Er ging und schmiss die Tür hinter sich zu. Klaus zog sich dezent zurück, hörte aber, dass die gegen die geschlossene Tür weiter schimpfte. Er sah noch den Anwalt des Hauses, der gerade dabei war, ein Schriftstück vorzubereiten mit dem er zur Frau Wandelshagen ging. Ehe es sich Klaus versah, lag die gute Frau tot im Gastraum. Ihr steckte ein Messer in der Brust. Da Klaus einer der letzten war, der sie lebend gesehen hat, blieb er ganz ruhig im Hintergrund, als sich die Gäste, unter denen sich auch ein Arzt befand, vergeblich um Wiederbelebung bemühten. Er versuchte Verdächtigungen damit aus dem Weg zu gehen. Frau Blatt von der Presse schaffte es in aller Aufregung nicht, den Fotoapparat zu öffnen und ein Bild vom Tatort mit Leiche zu machen. Wie gelähmt saß sie auf ihrem Stuhl. Klaus half die Leiche nach draußen zu schaffen, um die bereits gestörte Atmosphäre der Feier nicht weiter zu belasten. Die Aufregung war groß und hielt an bis zwei kompetente Kriminalbeamte kamen um den Fall zu untersuchen. Dann verstärkte sich die Aufregung allerdings sogar, da die Polizisten Pauschalverdächtigungen den Gästen gegenüber aussprachen. Dies weckte den Aufklärungstrieb der überwiegend westdeutschen Geburtstagsgäste. Sie beteiligten sich intensiv an der Spurensuche, mussten dabei aber ihre Aufregung mit Unmengen von Alkohol unterdrücken. Dies hatte heftige Nebenwirkungen. Es folgten leichtfertige Äußerungen und unbeherrschte Körperbewegungen. Die Eigendynamik der erregten Masse drohte die Koordination der Aufklärung durch die Beamten außer Kontrolle geraten zu lassen. Ganzkörperkondome wurden übergezogen und dann die Spuren mit bloßen Händen gesichert. Jede unbedachte Aktion wurde durch einen Trinkspruch eingeleitet und abgeschlossen. Schließlich wurde versucht, die Geburtstagsgäste mit Gesängen zu beruhigen, die sie natürlich selbst anzustimmen hatten. Klaus zweifelte, dass der Mörder in diesem Chaos jemals gefunden werden könnte. Es war sogar zu befürchten, dass auch einige Gäste nicht mehr in der Lage sein würden, ohne Unterstützung die Geburtstagsfeier zu verlassen. Heftig musste Klaus Theorien widersprechen, wonach die gute Frau Wandelshagen an einem Kloß erstickt und dabei unglücklich ins Messer gefallen sei. Miss Marple, die ebenfalls anwesend war, half allerdings dabei, diese Theorie zu widerlegen. Sie bezeugte, Klaus deutlich vor dem Mord wieder gesehen zu haben. Jetzt war es Zeit, zum Gegenschlag auszuholen. Er beschuldigte den Anwalt, da er ihn zuletzt bei der Hotelbesitzerin gesehen hatte und er sicherlich auch einige gute Gründe hatte, sie zu beseitigen. Und außerdem ein Anwalt war. Das sagt ja schon alles. Aus den gesammelten Indizien und gesicherten Spuren folgerten die Polizisten Müller und Meier messerscharf, wer der Mörder war. Klaus freute sich schon, dass der Anwalt endlich überführt würde, als die Beamten den Tatablauf rekonstruierten. Der Mörder wurde verkündet. Genau in dem Moment, als der Name genannt wurde, setzte sich ein angeheiterter Geburtstagsgast auf Klaus. Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, dass der Stuhl bereits besetzt war. Offenbar handelte es sich nicht um eine Prinzessin, sonst hätte sie den auf Erbsengröße geschrumpften Klaus sicher früher bemerkt. Als er wieder aufstand, wirkten alle sehr erleichtert, dass der Fall gelöst war. Klaus hat leider bis heute nicht erfahren, wer der Mörder war, aber Spaß daran gefunden, bei der Aufklärung zu helfen. Vielleicht begleitet er Müller und Meier mal wieder, wenn sie einen neuen Fall aufzuklären haben.